Differenzkommentar
Der Differenzkommentar ist der fünfte und letzte Abschnitt der Artikelstruktur des »Klassikerwörterbuchs«:
Formbeschreibung, Allgemeiner Kommentar (fakultativ), Bedeutungsbeschreibung, Ergänzung zu unklaren Belegen (fakultativ) und Differenzkommentar (fakultativ).
Der Differenzkommentar schließt den Wörterbuchartikel ab. Er ist fakultativ, jedoch sollte jeder Vollartikel zum Grundwort einer Wortfamilie einen Differenzkommentar enthalten. Verweisartikel enthalten keinen Differenzkommentar.
Der Differenzkommentar ist formal und thematisch offen angelegt. Darin wird erläutert, welche Besonderheiten der Wortgebrauch im Korpus im Vergleich zum heutigen Sprachstandard aufweist. Die Differenz zum heutigen Sprachgebrauch ist in den einzelnen Bedeutungsangaben nur implizit enthalten; im Differenzkommentar wird sie explizit zum Thema gemacht. Der Wandel wird – soweit bekannt – in seinen wichtigsten Stationen nachvollzogen und erklärt.
In fernerer Zukunft werden Benutzer des »Klassikerwörterbuchs« aus den expliziten Aussagen zur heute festgestellten Differenz die Art und den Umfang des weiterhin erfolgten Sprachwandels rekonstruieren können. Damit wird das »Klassikerwörterbuch« auch für spätere Generationen zu einer wichtigen sprachhistorischen Quelle.
Auf die Existenz eines Differenzkommentars am Artikelende wird am Anfang des Artikels hingewiesen mit "Zur Differenz s. u.".
Beispiel
(Differenzkommentar zum Stichwort blöd)
Heute nicht mehr auf eine körperliche Schwäche oder Krankheit verweisend, auch fehlen die Bedeutungen ‚müde, erschöpft, benommen‘ und ‚furchtsam, schüchtern‘. Heute bezeichnet blöd (oder blöde) in Bezug auf Menschen in erster Linie geistige Schwäche (‚von geringer Intelligenz, dumm‘, auch ‚ungeschickt‘, selten noch ‚schwachsinnig‘). Zudem wird das Wort heute auch in Bezug auf Dinge verwendet, dann in den Bedeutungen ‚langweilig, einfallslos‘ oder ‚peinlich, heikel‘, darauf verweisend, daß etwas nicht gut durchdacht oder aus sonstigen Gründen nicht zielführend war.
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