Abgeschlossene Arbeitsschritte

    1. Auswertung der bisherigen Ergebnisse der einschlägigen Wortschatzuntersuchungen und deren computergestützte Aufbereitung als „Rohwörterbuch“ (über 2500 Lemmata mit Stellenbelegen), das auch als Anhaltspunkt für die Recherchen im ermittelten Textkorpus dient.

 

    1. Erfassung projektrelevanter zeitgenössischer Wörterbücher (18. und 19. Jahrhundert) in einer laufend erweiterten „lexikographischen Datenbank“. Eine vorläufige Liste wird demnächst online verfügbar sein.

 

    1. Sichtung und Erfassung von E-Texten deutscher Dichtung zur Erstellung eines umfassenden Textarchivs als Grundlage für schnelle Einzelwortrecherchen über die Wörterbücher hinaus.

 

    1. Stichprobenartige Überprüfung der Erklärungsbedürftigkeit von Klassikertexten mit Studenten und Schülern.

 

    1. Im Fortgang des Projektes ist eine starke Verschränkung zwischen Aufbau des Wörterbuchs und der universitärer Lehre, auch in Kooperation mit anderen Hochschulen, vorgesehen.

 

    1. Bestimmung des Textkorpus der Klassikerschriften, die vollständig erfaßt werden sollen. Diese Textgruppe wurde als „Freiburger Klassikerkorpus“ aus dem weit größeren elektronischen Textpool herausgelöst. Die übrigen Texte bleiben weiterhin für die lexikographische Recherche nutzbar; dies ist vor allem bei der Analyse geringfügig belegter Wörter hilfreich.

 

    1. Bestimmung der erklärungsbedürftigen Wörter durch zwei Lesegruppen (Laien und Literaturwissenschaftler) mit ausgearbeiteter Lektüre- und Arbeitsanleitung.

 

    1. Redaktionelle Sichtung, Bearbeitung und Homogenisierung der eingegangenen Meldungen und Kennzeichnungen.

 

    1. Computergestützte Aufbereitung des gesamten Materials, das auch online abfragbar sein soll. Die Internetschnittstelle des Projektes soll dabei zu einem Ausgangspunkt für die elektronisch gestützte Literaturwissenschaft und Wortforschung aufgebaut werden.

 

    1. Entwicklung von Artikelstrukturen für das Klassikerwörterbuch und seine verschiedenen Artikeltypen. Um einen einheitlichen Aufbau der Wortartikel im ganzen Werk zu gewährleisten und zudem eine sichere Grundlage für die Entwicklung eines elektronischen Redaktionssystems zu haben, wurden zeitgleich mit den ersten Probeartikeln zu einigen Verben, Substantiven (Konkreta und Abstrakta), Adjektiven, Interjektionen und idiomatischen Wendungen Artikelstrukturen entworfen, die sämtliche vorgesehene Artikelbausteine enthielten.
      Allgemeines Mikrostrukturbild für gemischt erweiterte integrierte Mikrostrukturen für als n- fach polysem interpretierte Lemmazeichen

 

    1. Erarbeitung einer 150-seitigen Arbeitsanweisung, die der Artikelarbeit zugrundeliegt.

 

    1. Verfassen einer Einleitung mit Benutzungshinweisen.

 

    1. Aufteilung der Stichwortkandidaten auf die Mitarbeiter nach 22 Sachbereichen. Auf diese Weise kann jeder Mitarbeiter auf jeweils 3 oder 4 Gebieten spezielles Fachwissen erwerben, wodurch eine gleichmäßig kompetente und auch formal gleichartige Erklärung zusammengehöriger Wortgruppen gewährleistet ist. Dabei wurde darauf geachtet, die Sachgruppen einerseits nicht zu groß werden zu lassen und sie andererseits nicht allzu sehr zu differenzieren, damit der Bearbeiter sowohl den Überblick über seine Sachgruppen als auch den Überblick über seine Wörter behalten kann.

 

    1. Erfassung orthographischer Varianzen des 18. und 19. Jahrhunderts
      Die Wortschreibung war im 18. und 19. Jahrhundert bei weitem nicht so stark festgelegt wie heute. Allgemein verbindliche oder gar "amtliche" Orthographieregelungen gab es nicht. Das bedeutet, dass die Wortschreibung im Belegzeitraum des Klassikerwörterbuchs zum Teil erheblich variieren konnte (z. B. "Melodey" - "Melodei"). Um bei der Wortsuche in den elektronischen Texten des Freiburger Klassikerkorpus eine möglichst vollständige Trefferzahl zu erzielen, wurden für die Zeit des 18. und 19. Jahrhunderts spezifische orthographische Varianzen systematisch erfaßt. Die so entstandene Zusammenstellung ermöglicht das Auffinden von zunächst vielleicht nicht unbedingt naheliegenden Schreibvarianten im Rahmen der Wörterbucharbeit. Bei der Eingabe von "Brunnen" findet man so auch „Bronn" und „Born", bei "gibt" auch "giebt", bei "genug" auch "" usw.

 

    1. Die neuen, elektronischen Möglichkeiten lexikographischen Arbeitens haben ebenso wie die zunehmende Nachfrage nach medienübergreifenden Publikationen die digitale Erarbeitung des Klassikerwörterbuchs ebenso möglich wie unumgänglich gemacht. Die Artikelstrukturen wurden daher zur Grundlage der Entwicklung eines datenbankgestützten Redaktionssystems mit einer Benutzerschnittstelle für die rechnergestützte Artikelerstellung, das von den Mitarbeitern des Klassikerwörterbuchs in Erinnerung an den lange in Freiburg tätigen Linguisten und Lexikographen Hermann Paul „Paula" getauft wurde.
      "Paula" beruht auf einer relationalen Datenbank, in der alle bis dahin zusammengetragenen Daten, darunter in erster Linie die Korpustexte (mit entsprechenden Recherchemöglichkeiten unter Beachtung der zeittypischen orthographischen Varianten), zusammengeführt wurden, verbunden mit einer Datenbank zur Artikelerstellung mit intelligenten und umfassenden Fehlerkontrollen und interaktivem Hilfesystem zur Unterstützung der Bearbeiter bei der Eingabe, verwaltet werden können. Diese ist über eine Benutzerschnittstelle für die Eingabe lexikographischer Daten (Eingabemaske) im LAN und über das Internet, aber auch offline (mit automatischem Datenabgleich) zugänglich.
      Das System ist so eingerichtet, daß es eine Schnittstelle zur Ausgabe der lexikographischen Daten für den Druck mit einer Lichtsatzmaschine, auf CD-ROM und im Internet ermöglicht (Exportmöglichkeit in XML). "Paula" ermöglicht eine vollständig rechnergestützte Erstellung von Wörterbuchartikeln. Über die Benutzerschnittstelle trägt der Bearbeiter seine Texte in die Datenbank ein. Diese erleichtert es dann vor allem, die zeitraubenden Probleme in den Bereichen Layout und Zeichensetzung zu lösen: Durch eine standardisierte und differenzierte Auszeichnung der lexikographischen Daten ist es möglich, dass die Festlegung des letztgültigen Erscheinungsbildes des Klassikerwörterbuchs im Druck erst kurz vor der Drucklegung erfolgen kann.

 

  1. Die ununterbrochene und vollständige Kontrolle über die Konsistenz sämtlicher Datenbestände ermöglicht zudem eine erhebliche Zeitersparnis bei der Recherche sowie bei der Erstellung und Korrektur der Wortartikel und bei der Vorbereitung ihrer medienübergreifenden Publikation.