Belegstelle: Die Belegbeispielangabe

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(Text in Arbeit)

 

Die Belegbeispielangabe ist obligatorischer Bestandteil jeder Bedeutungsbeschreibung und folgt in der Artikelstruktur entweder direkt hinter der Bedeutungsangabe oder hinter dem (fakultativen) Kommentar zur Bedeutungsangabe.

Verweisartikel enthalten per definitionem keine Bedeutungsbeschreibung und daher keine Belegbeispielangabe.

Jeder Bedeutung eines Stichworts (Lemma) werden die Stellen in den Texten des Klassikerkorpus zugeordnet, an denen das Wort in der jeweiligen Bedeutung erscheint (Belegstellen). Für die gedruckte Ausgabe des »Klassikerwörterbuchs« wählt der Lexikograph pro Bedeutung eine der Belegstellen aus und fügt sie der Bedeutungsbeschreibung in Form einer Belegangabe bei. Geeignet sind vor allem solche Belegstellen, in denen die Bedeutung des Wortes (bzw. die semantische Besonderheit gegenüber anderen Bedeutngen des Wortes) im Textausschnitt selbst zutage tritt.

Die Belegangabe besteht aus zwei aufeinanderfolgenden Angaben:
Der Belegbeispielangabe und der in runde Klammern gesetzten Belegstellenangabe.

Beispiel

(Bedeutung 3 zum Stichwort blöd: von schwacher Sehkraft, kurzsichtig)

Hulda Niemeyer [...] war [...] eine lymphatische Blondine, mit etwas vorspringenden, blöden Augen (F EB 6)

Die Belegbeispielangabe besteht aus einem Textausschnitt, der dem Klassikerkorpus entnommen ist und das Stichwort (Lemma) enthält. Die Belegbeispielangabe belegt die Wortverwendung in der jeweiligen Bedeutung und enthält genau die Textmenge, die dem Lexikographen zur semantischen Analyse der Stelle notwendig erschien. Dabei wird darauf geachtet, daß der Textausschnitt so gewählt ist, daß die jeweilige Bedeutung des zu erklärenden Wortes möglichst klar heraustritt. Das bedeutet, daß der Textauschnitt nicht zu knapp gewählt sein darf, daß aber innere Belegtextschnitte vorgenommen werden dürfen, wenn zum Verständnis der Stelle nicht Notwendiges ausgespart werden kann. Außerdem kann der Lexikograph Vorerwähntes ergänzen oder Erläuterungen einfügen, wenn dies für das Verständnis der Stelle notwendig ist.

Das im Beleg enthaltene Lemma erscheint im Druck hervorgehoben.

###in den Beispielen erscheint das Lemma NICHT hervorgehoben, obwohl es mit HTML-Auszeichnung versehen wurde###

 

Auszeichnungsvorschriften

[...]

kennzeichnet eine Auslassung im Textausschnitt

Beispiel

(Bedeutung 3 zum Stichwort blöd: von schwacher Sehkraft, kurzsichtig)

Hulda Niemeyer [...] war [...] eine lymphatische Blondine, mit etwas vorspringenden, blöden Augen

 

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[ ]

kann notwendige Worterläuterungen enthalten. Diese können vom Lexikographen selbst formuliert sein (Beispiel 1) oder in Form eines Zitats aus dem Werk, aus dem auch der Belegausschnitt stammt, gegeben werden (Beispiel 2)

Beispiel 1

(Bedeutung 1 zum Stichwort Aas: toter, meist schon verwesender (Tier- oder auch Menschen-)Körper; Kadaver

der bloße Hauch seines Mundes wird dich in jenen schwarzen todähnlichen Schwindel hauchen, der den Geruch eines berstenden Aases und den Anblick eines leichenvollen Walplatzes [Schlachtfeld] begleitet

Beispiel 2

(Bedeutung 1 zum Stichwort Stiftsfrau: Vorsteherin, Leiterin, Verwalterin eines nichtmönchischen Frauenklosters; Äbtissin

als er die Äbtissin [...] unter das Portal des Klosters ["ein reiches Fräuleinstift, namens Erlabrunn", 33,7f.] treten sah

 

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[sic]

kennzeichnet den Hinweis, daß auffällige Besonderheiten oder augenscheinliche Fehler aus dem Korpustext ohne Veränderung übernommen wurden

Beispiel

(Bedeutung 7 zum Stichwort blöd: von geringer geistiger Spannkraft und Tätigkeit, stumpfsinnig, geistlos, dumpf)

Innsbruck selbst ist eine unwöhnliche [sic], blöde Stadt. Vielleicht mag sie im Winter etwas geistiger und behaglicher aussehen

 

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_/_ trennt Verse

_//_ trennt Strophen

Beispiel

(Bedeutung 9 zum Stichwort blöd: furchtsam, feige)

Die Zeit verfließt, jedoch das Schloß, / Das alte Schloß mit Turm und Zinne / Und seinem blöden Menschenvolk, / Es kommt mir nimmer aus dem Sinne. // Ich sehe stets die Wetterfahn, / Die auf dem Dach sich rasselnd drehte. / Ein jeder blickte scheu hinauf, / Bevor er nur den Mund auftäte. // Wer sprechen wollt, erforschte erst / Den Wind, aus Furcht, es möchte plötzlich / Der alte Brummbär Boreas / Anschnauben ihn nicht sehr ergötzlich.

 

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PERSONENNAME (im Drama)

Beispiel

(Bedeutung 8 zum Stichwort sacht: einfach (nicht schwierig)

ZIMMERMEISTER Das ist wieder frisch gelogen. Was wollen sie denn heraus verhören, wenn einer unschuldig ist? VANSEN O Spatzenkopf! Wo nichts herauszuverhören ist, da verhört man hinein. Ehrlichkeit macht unbesonnen, auch wohl trotzig. Da fragt man erst recht sachte weg, und der Gefangne ist stolz auf seine Unschuld, wie sie's heißen, und sagt alles geradezu, was ein Verständiger verbärge.

 

 



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